BRAUN T1000 CD Mini Weltempfänger

Als stolzer Besitzer eines BRAUN T1000 CD Weltempfängers möchte man so ein schönes Gerät einerseits in eine Vitrine stellen, andererseits aber auch damit Amateurfunk und Rundfunk hören. Eine intensive Nutzung des Gerätes bedeutet natürlich die Gefahr von Beschädigungen und den Verschleiß der mechanischen Teile. Weiterhin ist das Gerät mit seinen 6,5 kg Gewicht nicht gerade für den Transport, wie z.B. die Mitnahme in ein Ferienhaus, geeignet. Da der Wunsch nach Erhaltung und Nutzung im Widerspruch stehen, fragte ich mich, ob es nicht machbar wäre einen BRAUN T1000 CD im Kleinformat nachzubauen. Wenn andere Leute Flugzeug- oder Schiffsmodelle bauen, sollte es mit einem Weltempfänger auch möglich sein, vorausgesetzt man ist bereit einige Abstriche bezüglich der Originaltreue zu akzeptieren.

Das Anfang 2005 favorisierte Doppelsuper-Konzept mit einer 300 kHz breiten ersten ZF und einem XO wurde nicht realisiert. Konzept- und bauteilebedingt traten starke Intermodulationsstörungen auf. Die Verarbeitung eines 300 KHz breites Signalspektrum - besonders auf 41 m - war zuviel des Guten für die beiden einfachen Mischer NE612. Also zurück zum Einfachsuper mit einer guten Vorselektion.

Nachstehend die überarbeitete "persönliche" Spezifikation für den T1000 Mini:

Bitte versteht den nachstehenden Beitrag nicht als detailierte Bauanleitung, sondern eher als Anregung für eigene Aktivitäten. Für eine gute Bauanleitung müsste ich noch viel mehr Informationen in Form von Maßzeichnungen, Detailzeichnungen, Arbeitsvorschriften, Stücklisten usw. bereitstellen. Letzteres kann ich vielleicht leisten wenn ich in Rente bin, falls ich noch welche erhalte.

Abb.1: Das Original: BRAUN T1000 CD

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1. Mechanik

1.1 Gehäuse

Das Gehäuse kann man mit Heimwerkergeräten ausreichend genau fertigen. Alle Einzelteile werden aus 6 mm Buche-Sperrholz ausgeschnitten, mit Zinken versehen und mit Kaltleim zusammengefügt. Nach der Befestigung des Mittelstegs kann das Holzbrettchen mit der Lautsprecheröffnung aufgesetzt werden. Wenn alles fest sitzt werden die obere und untere Rundung für die Lausprecherabdeckung mit einer Holzfeile angebracht. Hohe Genaugkeit ist bei den Seitenwänden gefordert. Hier muss rundum 1 mm wegfrässt werden, da die Seitenbleche etwas kleiner als die Gehäuseseiten sind. Es bleibt ein kleiner Spalt für den Lederbezug und für die Alu-Lautsprecherabdeckung stehen. Zwei passend geschnittene Lederstücke, mit Pattex auf die Ober-/Unterseite aufkleben, geben dem Gehäuse das gewünschte, hochwertige Aussehen. Die Löcher für die Füße und Griffbefestigung kann man später bohren.

1.2 Seitenbleche

Der Nachbau der Seitenbleche waren eine Herausforderungen. Die Original-Seitenbleche wurden bestimmt mit Hilfe einer Form gepresst. Diese Methode kam für mich nicht in Frage, da die Anfertigung einer Formen und der Kauf einer Presse für ein Einzelstück mein Budget überschreiten würde. Die Seitenbleche des Mini habe ich aus 1 mm Alu-Blech ausgeschnitten und die alle vier Seiten abgekantet. Danach die Ecken gekürzt, eingeschnitten, gebogen und die entstandenen Schlitze mit Alu-Lot verschlossen.
Die Erstellung der Vertiefung (Tunerknopf) im rechten Seitenblech mit einer aus Hartholz gefertigten Form schlug fehl. Als Ersatzlösung wurde in das Seitenblech ein Loch mit D=45 mm geschnitten, ein 6 mm schmaler Alustreifen in die Gehäusewand gelegt und das Ganze per Aluscheibe von innen her abgedeckt. Für diese Ausführung benötigt man keine Formen bzw. Spezialwerkzeuge.

1.3 Lautsprecherabdeckung

Bei diesem Teil bestand das Problem in der Beschaffung eines Lochbleches mit passendem Lochdurchmesser und Lochanordnung. Baumärkte habe da nichts zu bieten, da die Löcher in den Blechen zu groß sind. Erst im Handel für Aquarien&Terrarien wurde ich fündig. Die Biegearbeiten sind relativ unkompliziert. Nach dem Zuschnitt wird an der Längsseite (links) eine kleine Stufe gekantet. Nun zur Vermeidung von Stauchungen, beim späteren Umbiegen, an der linken Seite oben und unten einige kurze Einschnitte machen. Danach die obere und untere Rundung im Schraubstock o.ä. unter Zuhilfenahme eines geeigneten Hartholz-Rundstabes biegen. Das aufgesetzte linke Seitenblech deckt die Einschnitte später vollständig ab.

1.4 Front

Abweichend vom Original habe ich die Front nicht als ein Teil gefertigt, sondern aus vier Einzelteile zusammengestellt. Der Zuschnitt der Alu-Front und der drei Alu-Streifen erfolgt nach Zeichnung. Diverse rechteckige Ausbrüche im Hauptteil benötigten ihre Zeit. Da kein Laser verfügbar war (:-) kamen Schlüsselfeilen mit verschiedenen Profilen zum Einsatz. Die Streifen werden später einfach auf das Holz kleben. Zuvor sind jedoch die Seitenbleche und Lautsprecherabdeckung zu montieren damit ggf. noch kleine Korrekturen an den Streifen ausgeführt werden können. Minimale Spaltbreite zwischen den Streifen und der Front sind anzustreben. Die Front und der obere Streifen werden rechts geklebt und links geschraubt.

Abb.2: Front

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Offen ist noch die Ausführung der Beschriftungen und der Front. Ich denke daran eine per Laserdrucker bedruckte Transparentfolie aufzukleben. Mit dem Aufdruck auf der Rückseite der Folie hätte man einen guten Schutz der Beschriftungen gegen Abnutzung beim Bedienen der Frontelemente. Vielleich gibt es noch ein besseres, mit einfachen Mitteln umsetzbares Verfahren zur dauerhaften und qualitativ hochwertigen Beschriftung einer Frontplatte.

1.5 Skalenscheibe

Die Skalenscheibe ist mir noch nicht gut genug gelungen. Der Zuschnitt des Plexiglas und die beiden Bohrungen sind nicht das Problem, sondern das Anbringen einer sauberen Nute und Fase. Hier fehlt noch das richtige Know-How, Werkzeug bzw. Vitamin B.

1.6 Chassis

Das Orignal wurde von seinen Konstrukteuren mit einem stabilen Metall-Chassis ausgestattet. Für mich kam diese sehr arbeitsintensive Ausführung eines Chassis nicht in Frage. Stattdessen nahm ich eine einseitig kupferkaschierte Epoxydharzplatte als Trägermaterial für die elektrischen und mechanischen Komponenten. Die Kupferfläche dient als großflächige Masse. Damit das Ganze nach ein paar Wochen auch noch gut aussieht, wurde die Fläche metallisch blank gemacht und anschließend mit Klarlack übersprüht.

Abb.3: Chassis

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1.7 AM/FM-Knopf und Ledergriff

Fa. Reichelt hat einen geriffelten Alu-Knopf mit 20 mm Durchmesser im Programm. Mit Hilfe einer Bohrmaschine als Drehbankersatz wurden vorn 3 und hinten 2 mm von der Riffelung weggenommen und danach die Vorderkante abgerundet. Nach dem Eloxieren wird je ein Punkt auf die Stirnfläche geklebt und die Knöpfe sehen fast so aus wie ihre großen Vorbilder. Der AM-Knopf bekommt einen schwarzen Punkt (weiße Skala) und der FM-Punkt den orangefarbigen Punkt. Für einen guten Punkt braucht man nur eine 4 mm Lochzange und farbiges Klebeband. Es empfiehlt sich das Klebeband vor dem Ausstanzen auf eine Plastikfolie zu kleben.

Einfacher zu fertigen ist der für den BRAUN CD typische Ledergriff. Es wird dazu ein 272 mm langer, 16 mm breiter und 2 mm dünner Lederstreifen benötigt. Ca. 65 mm von jedem Ende aus gemessen legt man je einen Stopper (kleines "hantelförmiges" Alu-Drehteil) auf den Streifen, klappt die Enden um und klebt diese mit Pattex auf das Mittelstück des Streifens. Den letzten Schliff erhält der Griff durch zwei Nähte, vorausgesetzt man kennt eine Lederschneiderin.

Zwei sauber verzinnte Eisennägel (D=2,8 mm, L=60 mm) aus dem Baumarkt ergeben die Griffbefestigung. Folgende Arbeitsschritten sind auszuführen: 2 Bügel biegen, Schenkel auf 3 mm kürzen, Enden planschleifen, an jedem Ende eine Sackloch (D=1,5 mm, 2mm tief) bohren und ein 12 mm langes Stück Kupferdraht einlöten. Danach die entsprechenden Durchgangsbohrungen auf der Gehäuseoberseite anbringen und die Bügel in die Lochpaare stecken (Ledergriff zuvor unterlegen!!). Nach dem Umbiegen des Kupferdrahtes im Inneren des Gehäuses sitzen die Bügel fest und können das Gewicht des Gerätes problemlos tragen.

1.8 Skalen

Das A und O der Skalen ist der richtige Schriftfont. Einen BRAUN Schriftfont habe ich im Internet nicht gefunden, aber dafür einen nahezu identischen Font. Einige Buchstabe und Zahlen musste ich mit Corel Draw nachbearbeitet, da die Abweichungen zum BRAUN Font doch zu groß waren. Ein Stück Papier auf die Frontseite des Chassis geklebt, provisorische Zeiger für AM/FM und eine Frequenzähler waren die Hilfsmittel zur Aufnahme der Frequenz /Weg-Funktion f e = f (s). Die Übertragung der Daten nach Corel Draw war ein Einfaches. Die lineare Skala ist grün und die FM-Skala rot, alles andere ist schwarz. Für den Ausdruck der feinen Strukturen benötigt man einen guten Farbdrucker. Nachstehend der zweite Entwurf, mit der korrekte Zuordnung der Zahlen (fe) zu den Skalenstrichen (s) und LEDs zur Anzeige des gewählten Bandes.

Abb.4: Skalen

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1.9 Schutzklappe

Frontklappe und Innenblech bestehen aus 1 mm starken Alublech. Die Biegearbeiten konnten mit Hilfe des Schraubstocks und einem Rundeisen ausgeführt werden. Nicht ganz so einfach war die Anfertigung des Klappenscharniers.

1.10 Rückwand mit Batteriefach

Die Rückwand muß noch angefertigt werden. Geplant ist eine Kunststoffplatte mit rückseitig aufgesetztem Batteriefach. Es gibt im Handel flache Batteriefächer zur Aufnahme von z.B. 10 Mignonzellen zu kaufen. Die Arretierung der Rückwand am Gehäuse wird so wie beim Original ausgeführt, d.h. mit zwei drehbaren Laschen oben.

1.11 Stückliste, Gehäuseteile

 Bauteil  Details
 Gehäuse  Buche-Sperrholz, 6 mm
 Seitenbleche R/L  Alu-Blech, 1 mm
 Front  Alu-Blech, 1 mm, eloxiert
 Blende R/L  Alu-Blech, 1 mm, eloxiert
 Blende oben  Alu-Blech, 1 mm, eloxiert
 Skalenscheibe  Plexiglas, 3 mm
 Lautsprecherabdeckung  Alu-Lochblech, D=0,75 mm, versetzt
 Lederbezug  Kunstleder, ca. 0,7 mm genarbt
 Ledergriff  Lederstreifen, 2 mm
 Füße, 4Stk.  Kunststoff, 12 mm
 Rückwand  Kunststoffplatte, 3 mm, schwarz
 Batteriefach  10 Mignonzellen, flache Ausführung

2. Elektronik

2.1 Empfängerkonzept

Das Prinzischaltbild zeigt die einzelnen Baugruppen des Empfängers. Es war mein Ziel AFU-Stationen mit ihren 750W Leistung und Rundfunkstationen mit mehreren hundert Kilowatt gleich gut zu empfangen. Ein Einfachsuper mit manuell abstimmbarem Preselektor sollte jetzt diesem Anspruch gerecht werden.
Der Empfänger arbeitet für Lang-, Mittel- und Kurzwelle als Einfachsuper mit 455 kHz Zwischenfrequenz ZF. Das ZF-Keramikfilter weist eine -6 dB Bandbreite von 6 kHz auf. Ein manuell abstimmbarer Preselektor mit zwei Kreisen sorgt für eine ausreichenden Unterdrückung der Spiegelfrequenz und Selektivität. Nicht zu vergessen ist der FM-Bereich, der von 87 bis 108 MHz reicht.

Abb.5: Prinzipschaltbild
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2.2 Bedienelemente

Die Anzahl der Bedienelemente und deren Anordnung auf der Front wurde beibehalten. Abweichend vom Original habe einige Bedienelemente eine andere Funktion bekommen. Einige Elemente waren auch nicht mehr in der passenden Bauform und geringeren Größe erhältlich. Potenziometer und Schiebeschalter sind, von der Front aus gesehen, von links nach rechts mit 1 bis N durchnumeriert.

 Bedienelement  Funktion  Beschriftung
 Potenziometer 1  Lautstärke  volume
 Potenziometer 2  Höhensteller  tone
 Potenziometer 3  BFO-Frequenz  bfo
 Potenziometer 4  Gain/Verstärkung  mgc
 Potenziometer 5  Vorselektion  pre
     
 Schiebeschalter 1  Betriebsspannung  off/on
 Schiebeschalter 2  Filter  broad/sharp
 Schiebeschalter 3  Skalenbeleuchtung  light
 Schiebeschalter 4  Verstärkungregelung  aut/man
     
 4-fach Tastensatz  Betriebsartwahl  fm, am, ssb
     
 DIN-Buchse 1  n.b.  
 DIN-Buchse 2  n.b.  
 DIN-Buchse 3  n.b.  
 Potenziometer  Abschwächer  atten
 4-fach Buchse 4  Externe Antennen  dipol, ant, erde

Vier weise LEDs strahlen die Skala von unter her an. Die mit Schleifpapier stumpf gemachten LEDs geben ein gleichmäßiges, diffuses Licht ab. Die Stromaufnahme beträgt 20 mA. Der Strom und damit die Lichtstärke sind ist im Bereich von Ub=6. ....+12 konstant.

Abb.6: Betriebsart-Schalter und Beleuchtung


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2.3 Bandwahl-Modul

Das als Bandwahl-Modul bezeichnete Baugruppe besteht aus dem Preselektor, der HF-Vorstufe und dem Oszillator.

2.3.1 Preselektor

Eine mitlaufende Vorselektion ist die für Lang- und Mittelwelle die allgemein übliche Lösung. Die Bedienung ist sehr einfach; man spricht hier auch von einer Einknopfabstimmung. Oszillator- und Vorkreisfrequenz werden gleichzeitig mit einem Mehrfachdrehkondensator eingestellt. Da es nicht einfach ist einen guten Gleichlauf zu erreichen und zudem mehrere Abgleichelemente einzustellen sind, habe ich für Kurzwelle einen einfacheren Weg gewählt.

Ein manuell abstimmbarer Preselektor bringt für die vier Kurzwellenbereiche eine guten Vorselektion. Er besteht aus einem Bandfilter mit kapazitiver Fußpunktkopplung. Mit dem Bandwahlschalter wird je nach Band die für eine unterkritische Kopplung passende Fußpunktkapaziät zugeschaltet. Die Durchlassdämpfung des Filters beträgt ca. 4 dB. Das Potenziometer "pre" liefert je nach Stellung eine stabile Abstimmspannung zwischen 0.... +5 V an die beiden Kapazitätsdioden BB 112. Der Stellbereich reicht dabei exakt von 3,5 MHz bis 10,2 MHz. Durch zwei abgestimmte Kreise ist die Spiegelfrequenzunterdrückung um 16 dB höher als bei nur einem Kreis. Im Gegensatz zu einem einkreisigen Filter und mitlaufenden Abstimmung, hat man für die Bänder sw 1...4 ein Einstellelement mehr zum "Spielen", was Kurzwellenfreunde und OMs durchaus mögen. Anzumerkem ist noch, dass bei entsprechender Abstimmung des Preselektor auch Sender auf der Spiegelfrequenz fs zu empfangen sind.

2.3.2 HF-Vorstufe

Die am heißen Ende der Schwingkreise abgenommene Signalspannung gelang als nächstes zur HF-Vorstufe. Der für diese Stufe eingesetzte Dual-Gate FET hat dabei mehrere Aufgaben. Den hochohmigen Abgriff der Signalspannung, einstellbare Abschwächung über Gate 2 und die Bereitstellung von zwei um 180° in Phase verschobenen Spannungen mit geringer Ausgangsimpedanz. Im Gegensatz zum 50 Ohm Abgriff schaft der Abgriff am heißen Ende eines Kreises eine Verstärkung von ca. 12 dB, auch wenn der FET selbst eine Verstärkung von < 1 hat. Bei einer AGC-Spannung an Gate 2 von + 4 V ist nur eine minmale Dämpfung eingestellt, bei +0.5 V dagegen die maximal mögliche Dämpfung von 40 dB. Preselektor und AGC entlasten den nachfolgenden Mischer erheblich. Er braucht mit Einschränkungen nur das gewollte, auf einen akzeptablen Wert reduzierte, Eingangssignal zu verarbeiten.

Abb.7: Preselektor und HF-Vorstufe

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2.3.3 Oszillator

Diese Schaltung hat mir einiges an Kopfzerbrechen verursacht. Ich brauchte einen Oszillator der für die Bandumschaltung mit möglichst wenig Schalterebenen auskommt. Weiterhin muß er auf minimal 600 kHz und maximal auf 9,75 MHz schwingen. Nicht zu vergessen der Anspruch an eine konstante Amplitude, stabile Frequenz und geringem Oberwellengehalt. Die Wahl fiel auf eine zweipoliger Ankopplung der frequenzbestimmenden Komponenten LC. Das Schaltbild eines Grid-Dippers für 0.1 bis 100 MHz half mir hier weiter. Kritisch war der Betrieb als VFO für Mittelwelle. Aufgrund einer zu hohe Streukapazität der Schaltung und der Induktivität konnte die Maximalfrequenz von 2075 kHz zuerst nicht erreicht werden. Unter Beachtung der Spiegelfrequenz liegt die gewählte Oszillatorfrequenz, unterschiedlich für die einzelnen Bänder, ober- oder unterhalb der Empfangsfrequenz fe.

Abb.8: Oszillator

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 Band  Empfangsfrequenz fe [kHz]  Oszillatorfrequenz fo [kHz]  Spiegelfrequenz fs [kHz]
 lw  145.......300  600...755  -/-
 bc  520.......1620  975...2075  -/-
 sw4  3500.....3800  3950.....4260  4410.....4710
 sw3  5800.....6300  5350.....5860  4890.....5390
 sw2  7000.....7500  7450.....7960  7910.....8410
 sw1  9400...10200  8950.....9760  8490.....9290

2.3.4 Bandwahlschalter

Auch hier ist die zuvor genannte Firma wieder die richtige Bezugsquelle. 3 Ebenen mit 2x 6 Polen je Ebene sind das Minimum für die Wahl der Schwingkreise, Fußpunktkapazität, Drehkondensatorkapazität usw. Die kleine Platine mit dem Preselektor und dem Impedanzwandler ist mit dem Stufenschalter verschraubt. Das gleiche gilt für die Platine mit dem Oszillator VFO und seinen sechs LC Kreisen. Die Anordnung rund um den Schalter sorgt für kurze Wege und damit Leitungen.

2.4 AM-Modul

Eine Streifenleiterplatine mit den Maßen 100 x 50 mm trägt die folgende Schaltungen: Mischer, ZF-Filter, ZF-Verstärker, AM-Demodulator, AGC, Produktdetektor, CW-Filter und einen Low-Drop +5V Spannungsregler. Das CW-Filter gehört eigentlich nicht hierhin sondern, von der Funktion her gesehen, zum NF-Modul. Es wurde aber auf das AM-Modul verlagert, da auf dem kleineren NF-Modul kein Platz mehr vorhanden war.

Abb.9: AM-Modul (Teil 1)

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2.4.1 Mischer

Der Mischer besteht aus zwei Dual-Gate FETs. Er gehört zur Familie der doppel-balancierten Mischer, die sich durch eine gute Linearität und Großsignalfestigkeit auszeichnen. Der Mischer mischt das Signals fe vom Preselektor bzw. lw/bc-Eingangskreis mit dem Signal des Oszillators fo. Optimale Ergebnisse erzielt man mit einer Oszillatorspannung von 2 Vss. Am Ausgang des Mischers ist der ZF-Filter - ein Murata F455R-7AW Keramikfilter - über einen 1.5k Widerstand angeschlossen. Der Widerstand dient zur Impedanzanpassung.

2.4.2 ZF-Verstärker

Nach enttäuschendem Versuch mit einem TCA 440 (rauscht stark) habe ich wieder auf den bewährten und noch erhältlichen MC 1350P zurückgegriffen. >60 dB an ZF-Verstärkung bei 455 kHz plus Verstärkung durch Mischer und HF-Vorstufe sind vollkommen ausreichend. In Summe kommen ca. 90 dB an Verstärkung zusammen. Der ZF-Verstärker arbeitet immer mit voller Verstärkung; der AGC Pin ist liegt auf Gnd. Wer möchte, kann mit Hilfe einiger zusätzlicher Bauteile den MC 1350P mit in die ZF-Regelung einbeziehen. Mit Vorstufe und ZF-Stufe wären dann ca. 60 dB Abschwächung realisierbar.

2.4.3 AM-Demodulator und AGC

Die Gewinnung der NF-Spannung ist nichts Besonders. Eine Germanium-Spitzendiode übernimmt die Gleichrichtung der HF und damit Erzeugung der NF. Letztere wird nach Beseitigung von HF-Resten zum NF-Verstärker weitergeleitet. Die gleichgerichtete HF-Spannung geht aber noch einen zweiten Weg. Sie wird um den Faktor 100 verstärkt und dient als Regelspannung agc für die HF-Vorstufe zum Zweck der Lautstärkeregelung. Per Schiebeschalter kann man zwischen einer automatischen oder manuellen Verstärkungseinstellung wählen. Das Potenziometer "mgc" erlaubt eine manuelle Absenkung um mindestens 40 dB. Das ist zwar nicht sehr viel, aber an dieser Stelle sehr effektiv.

Abb.10: AM-Modul (Teil 2)

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2.4.4 Produktdetektor und BFO

Im großen BRAUN werden ZF-Signal und BFO-Signal additiv gemischt. Das Verfahren ist einfach, denn es benötigt nur ein Bauteil (z.B. Diode) mit einer nichtlinearen Kennlinie. Nachteilig ist, dass die Pegel vom ZF-Signal und BFO-Signal für ein gute Verständlichkeit gut aufeinander abgestimmt sein müssen. Um das zu erreichen, muß man alle drei Potenziometer "volume, bfo, mgc" bedienen.
Einfacher geht es mit einen NE 612, einem multiplizierenden Mischer als Produktdetektor. Dieses Prinzip ist tolerant gegenüber Pegelunterschiede. Ein 455 kHz Keramikresonator SFZ 455 erzeugt das BFO-Signal (beat frequenz oscillator). Frequenz kann man mit Hilfe einer Kapazitätsdiode um +/- 500 Hz variieren. Beim Original dient das Potenziometer "bfo" zur Pegelanpassung, beim T1000 Mini dagegen zur Feineinstellung der BFO-Frequenz und damit der Tonhöhe des NF-Signals. Ein Ausgang des Produkdetektors gehen zum SSB-Tiefpass, der andere zum CW-Bandpass.

2.4.5 CW-Filter

Nach dem Produktdetektor folgt ein CW-Bandpass mit einer Mittenfrequenz von 750 Hz. Der Bandpass ist mit aktiven Bauteilen (Doppel-OP) in bekannter Standardkonfiguration aufgebaut. Er liefert in der Schalterstellung "sharp" sein Ausgangssignal an den NF-Verstärker. Der NF-Frequenzgang wird für optimale CW-Verständlichkeit stark eingeengt. Im Original T1000 übernimmt die Funktion des CW-Filters ein LC-Parallelschwingkeis hoher Güte.

2.4.6 Spannungsregler

Der zuerst mit zwei FETs diskret aufgebaute Spannungsregler brauchte zwar nur 0,3 V mehr als die Ausgangsspannung von +5 V, bot aber keine optimale Stabilisierung der Ausgangsspannung. Der nun verwendete Regler ist ein 100 mA Low-Drop Typ der alle Anforderungen erfüllt. Die stabile +5 V Spannung versorgt den Oszillator, den Produktdetektor, AGC-Stufe und drei Potenziometer.

2.5 FM-Modul

Ein komplettes FM-Modul, bestehend aus Tuner und IF-Verstärker nachzubauen, wollte ich mir nicht antun. Recherchen im Internet führten zu dem sehr interessanten Schaltkreis TDA 7000. Mit diesem IC, einem kleinen Drehkondensator und wenigen passiven Bauteilen ließ sich ein kompletter FM Empfänger auf einer Fläche von nur 50 x 50 mm aufbauen. Aufgrund der geringen ZF von wenigen zehn KHz benötigt das IC keine ZF-Bandfilter, sondern arbeitet intern mit mehrpoligen OP-Amp-Filtern. Lediglich der Eingangskreis wurde für den Anschluß eines Dipols, bestehend aus den beiden Teleskopantennen, etwas modifiziert. Das Datenblatt und diverse Publikationen vom TDA 7000 geben Auskunft über das ungewöhnliche Prinzip der Signalaufbereitung.

Abb.11: FM-Modul

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2.6 NF-Modul

Die kleine Platine trägt den passiven SSB-Filter, den Klangsteller und den NF-Verstärker. Leiter fehlte der Platz für das CW-Filter. Es wurde stattdessen auf das AM-Modul verlagert.

2.6.1 SSB-Filter

Nach dem Produktdetektor folgt für SSB ein Tiefpass mit einer Eckfrequenz von 3 kHz. Er besteht nur aus passiven Bauteilen und liefert in der Schalterstellung "broad" sein Ausgangssignal an den NF-Verstärker. Der NF-Frequenzgang wird für optimale Verständlichkeit auf den Sprachbereich beschnitten.

2.6.2 Klangsteller

Ein vorgeschalter Impedanzwander bietet dem Klangsteller immer die gleiche Ausgangsimpedanz, unabhängig von der gewählen Signalquelle AM, SSB, CW oder FM. Je nach Stellung des Potenziometers "tone" werden hohe Frequenzen (1-10 kHz) um maximal 16 dB abgesenkt bzw. angehoben.

2.6.4 NF-Verstärker

Ein TBA 820M im DIL8 Gehäuse ist hier das richtige Bauteil. Mit 2 W an einem 8 Ohm Lautsprecher steht genug NF-Leistung zur Verfügung um Nachbarn zu verärgern. Auf einen Kühlkörper habe ich verzichtet, da nicht ständig 2 W benötigt werden. Die externe Beschaltung des IC's beschränkt sich auch hier auf einige wenige passive Bauteile. Die Laustärkeeinstellung erfolgt mit dem "volume" Potenziometer. Es hat einen logarithmische Kennline. Auf eine Beschaltung zur gehörichtigen Korrektur des Frequenzgangs habe ich verzichtet. Die im Datenblatt angegebene Betriebsspannung des IC's ist mit 3....16 V ideal für den T1000 Mini.

Abb.12: NF-Modul
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3. Fotos vom fertiggestelltem Gerät

Abb.13: Front mit Abdeckklappe
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Abb.14: Seite mit dem Bandwahlschalter
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Abb.15 Rü