Direktüberlagerungsempfänger für das 80 m Band

Die erste Differenzstufe im NE592 wird dieser Applikation als symetrischer Mischer "missbraucht". Das für die Mischung notwendige Oszillatorsignal wird dazu parallel an den beiden Emitteranschlüssen (Pin 2 + 7) eingespeist. Durch die Vorselektion mit dem auf 3560 kHz abgestimmte Eingangskreis gelangen vorzugweise die Signale des CW-Segmentes an den Differenzeingang des NE592. Aufgrund der identischen Transistoren im IC und der symetrischen Eingangsbeschaltung erhält man, auch ohne weitere Balancierung, eine gute AM-Unterdrückung. Das Trimmpotentiometer P1 bestimmt den Arbeitspunkt des Mischers, wobei man die beste Empfindlichkeit, AM-Unterdrückung und Qualität des Ausgangssignals nicht bei Ub/2 sondern bei 1,6 V ( Ub=9 V) erhält.

Abb.1: Schaltplan des Empfängers
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VFO

Als VFO dient hier ein Hartley-Oszillator der ausreichend Leistung hat, um den Mischer anzusteuern. Beste Empfindlichkeit konnte mit einer Oszillatorspannung von 100 mVss an den Pins 2/7 erreicht werden. Mit den angegebenen Komponenten erhält man einen Abstimmbereich von 3520 ... 3600 KHz am Anfang des 80 m Bandes. Aufgrund von Bauteiletoleranzen muss man eventuell die Windungszahl oder/und Kapazität der frequenzbestimmenden Komponenten L2/C6 geringfügig ändern.

NF-Verstärker

Ausgangsseitig gibt es eine, nicht auf den ersten Blick zu erkennende, Besonderheit. T1 bildet zusammen mit C8 und der Induktivität des Kopfhörers einen NF-Oszillator bzw. selektiven Verstärker mit einer Resonanzfrequenz von ca. 700 Hz, der kurz vor dem Schwingungseinsatz steht. Niederfrequente Mischprodukte, d.h. die CW-Signale werden daher optimal verstärkt. Falls die Schaltung schon ohne Signal schwingt oder keine Selektivität zeigt, muss die Beschaltung von T1 umdimensioniert werden. Hier hilft leider nur etwas Probieren mit etwas anderen Werten. Die Crux an der Sache ist, dass die beschriebene Besonderheit einen hochohmigen Kopfhörer (Ri=4 kOhm, L=2,4 H) voraussetzt, wie er früher einmal verwendet wurde. Fragt mich bitte nicht um welche Variante von Oszillator-Grundschaltung es sich handelt, ich weiss es nicht, aber es funktioniert gut. Ein Potentiometer (HF-Abschwächer) am Antenneneingang sollte zur Einstellung der Lautstärke ergänzt werden.

Spannungsversorgung

Ich betreibe den Empfänger mit einer Konstantspannung von Ub=+9 V, wobei die Stromaufnahme dann ca. 10 mA beträgt. Ein störendes 50 Hz Brummen in der Mitte des Abstimmbereichs verschwand sofort, als ich versuchsweise von Netzteilbetrieb auf Batteriebetrieb überging bzw. dann anschliessend Drosseln in die DC-Versorgungsleitungen einfügte.

Stückliste

Bauteil Wert
P1 10 kOhm Trimm-Potentiometer
R1,R3 1 kOhm
R2 1,8 kOhm
C1 4,7 ... 10 pF
C2 80 pF Trimm-Kondensator
C3 470 pF
C4, C11 0,1 uF
C5 2,2 nF
C6 330 pF
C7 2x 20 pF UKW-Doppeldrehkondensator
C8 680 pF
C9 10 uF, 10 V
C10 100 uF, 16 V
L1 T50-2, 27 Wdg. prim. / 2x 2 Wdg. bifilar sek.
L2 T50-2, 2 x 15 Wdg. bifilar prim. / 1 Wdg. sek.
D1, D2 1N4148
T1 2N3906
T2 2N3819
IC1 NE592 DIP
KH Kopfhörer Ri=4 kOhm , L=2,4 H

Abgleich

Für den Abgleich des Empfängers reicht die vorhanden KW-Station aus. Zuerst überprüft man die VFO-Frequenz. Sie sollte mit dem Drehkondensator zwischen 3520 kHz (C7 max.) und 3600 kHz (C7 min.) einstellbar sein. Das VFO-Signal wird dazu mit der KW-Station abgehört. Nun den Eingangskreis mit C2 auf 3560 kHz abstimmen; d.h. maximale Lautstärke einer dort zu hörenden AFU-Stationen.


"Komfort-Version"

Mit einigen zusätzlichen Teilen erhält man "Komfort-Version". Eine stabilisierten Spannung für den Oszillator und den NE592 beseitigt Frequenzänderungen bei Schwankungen von Ub. Der als selektiver Verstärker beschaltete OP kann von CW- auf SSB-Empfang umgeschaltet werden. Er hat weiterhin genug Leistung um einen Walkman-Kopfhörer anzusteuern, sofern man einen 220 Ohm Widerstand in Reihe schaltet. Ansonsten ist der linke Teil diese Schaltung absolut identisch mit der zuvor beschriebenen Schaltung.

Abb.2: Schaltplan der "Komfort-Version"
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